Forschung > Arbeitsgruppen > Licht und Gesundheit |
Licht & Gesundheit Mitarbeit
|
||||||||||
Forschungsschwerpunkt „Licht und Gesundheit“Licht in verschiedenen Formen, ob als Kunstlicht oder natürliches Sonnenlicht, hat Einfluss auf unseren Organismus. Während das Kunstlicht vor allem der Orientierung, Objekterkennung und dem Empfinden (je nach Farbe) dient, spielt das Sonnenlicht neben Orientierung und Objekterkennung auch eine wesentliche Rolle in der Synchronisierung der Außenzeit (Tag, Jahreszeit) mit der Innenzeit (z.B. Hormonsteuerung) und bei der Erhaltung von Gesundheit. Der zirkadiane (aus dem lateinischen: circa = ungefähr; dies = Tag) Rhythmus, auch häufig als Schlaf-Wach-Rhythmus bezeichnet, steuert verschiedene Bereiche unseres täglichen Lebens. Hierzu zählen unter anderem Hormonausschüttung, Schmerzempfinden, Konzentrationsfähigkeit sowie letztlich auch Müdigkeit und Schlaf. All diese Bereiche sind während eines Tagesverlaufs nicht konstant, sondern schwanken je nach Uhrzeit. Die Einstellung des zirkadianen Rhythmus wird über Lichteinfluss, am wirkungsvollsten über Sonnenlicht, gesteuert. Seine Dauer beträgt durchschnittlich 24 Stunden. Einzelne Arbeitsformen (z.B. Schichtarbeit) oder Lebensumstände (z.B. häufige Reisen zwischen Zeitzonen) führen jedoch dazu, dass der zirkadiane Rhythmus aus dem Takt geraten kann. Aus dem EU-Projekt „ALADIN – Ambient Lighting Assistance for an Ageing Population“ entstand die Idee, sich weiterhin mit den Wirkungen von Licht auf die körperliche und psychische Gesundheit des Menschen zu beschäftigen. In diesem Forschungsprojekt war das Ziel, die Bedeutung von Licht auf das menschliche Wohlbefinden in verschiedenen Alltagssituationen zu evaluieren und ein adaptives Lichtsystem (Demonstrator) für die Generation 65+ zu entwickeln. HintergrundDer Einfluss von Licht auf unsere Psyche und unseren Körper ist äußerst vielfältig. Am bekanntesten dürfte die Auswirkung auf unsere Psyche in Form der saisonal abhängigen Depression (SAD) sein, im Volksmund auch häufig als Winterdepression bezeichnet. Als wirksames Mittel gegen die SAD hat sich die Lichttherapie etabliert. Eine neue Forschungsrichtung im Bereich der psychischen Auswirkungen von Sonnenlicht beschäftigt sich mit dem übermäßigen Bräunungsverhalten, der so genannten Tanorexie. Im Bereich der körperlichen Auswirkungen von Sonnenlicht ist vor allem der Einfluss von UV-Licht Anteilen auf die Bildung von Vitamin D bekannt, das bei der Einspeicherung von Calcium in die Knochen beteiligt ist. Aus dem Bereich der Arbeitsmedizin sind die negativen Effekte von Schichtarbeit auf die Gesundheit schon länger bekannt. Darunter fallen beispielsweise Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Magen-Darm-Erkrankungen. Künstliches Licht ist allerdings streng genommen für manche Menschen wie ein Medikament zu werten. Angewendet zur richtigen Zeit mit dem richtigen Spektrum und einer geeigneten Beleuchtungsstärke kann es gut helfen (z. B. bei saisonalen Depressionen), das gleiche Licht zur falschen Zeit kann schaden! Tätigkeitsspektrum der ArbeitsgruppeDie Erforschung der vielfältigen Wirkungsweise von Kunst- und Sonnenlicht stellt den zentralen Schwerpunkt der Arbeitsgruppe „Licht und Gesundheit“ dar. Im Fokus der Untersuchungen stehen unterschiedliche Bereiche aus der Arbeitsmedizin, der klinischen Psychologie und Umweltpsychologie. Ziel der Arbeitsgruppe ist, zu einem verbesserten Verständnis des Zusammenhangs zwischen Licht, psychischer und körperlicher Gesundheit beizutragen. Wir beraten auch Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, die energieeffiziente Lichtechnik mit gesundheitlichen Effekten kombinieren wollen. Einsatz von Licht bei Demenz Besonders bei Menschen in höherem Alter oder in Pflegeheimen kann Licht wenn es richtig eingesetzt wird positive Auswirkungen, insbesondere auf den Schlaf entfalten, andererseits können bei falscher Verwendung auch gegenteilige unerwünschte Effekte auftreten. (Tageslichtähnliches) Licht in der Nacht, z. B. von Computermonitoren kann den inneren Rhythmus und den Nachtschlaf empfindlich stören.
Abgeschlossene Projekte ALADIN – Ambient Lighting Assistance for an Ageing Population Wirkungen von dynamischem Hintergrundlicht beim Fernsehen Einfluss von Raumbeleuchtung auf Ermüdung und emotionales Befinden während des Fernsehens (Dissertation) Untersuchungen zur Augenbelastung von LED-Fernsehern und Plasma-Fernsehern Laufende ProjekteOBELIS – Optimierte Beleuchtung von Leitständen im Schichtbetrieb In Kooperation mit einem Betrieb der Glasindustrie wurde zunächst das aktuelle Wohlbefinden von Schichtarbeitern im vollkontinuierlichen 4-Schichtbetrieb an einem 24h Kunstlicht-Arbeitsplatz erhoben. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde ein Lichtsystem entwickelt, das die Schichtarbeiter während der jeweiligen Schichten bestmöglich unterstützt und so positive Auswirkungen auf die Wachheit und Sicherheit während der Schicht, das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und die Schlafqualität in den Ruhephasen haben kann. Die wichtigste Erkenntniss bisher ist die individuelle Abstimmung der Licht-Steuerkurven auf die jeweilige Situation im Betrieb (z. B.: personelle Vorlieben, Tageslicht, Schichtsystem, Stressbelastung etc.) Langzeitergebnisse sollen das Potential von dynamischem Licht (auch für das betriebliche Gesundheitsmanagement) im Schichtbetrieb ermitteln. Licht und Demenz - Wirkung künstlicher Licht-Assistenzsysteme auf Menschen mit Demenzerkrankungen (Dissertation) Melatoninsuppression in Abhängigkeit des Raumwinkels von Lichtquellen Standardisierte Melatoninbestimmung im Speichel Dynamisches Licht in Hörsälen, Schulen und Kindergärten (je ein Projekt) Untersuchungen zu cirkadianen Veränderungen des Autofluoreszenzspektrums der Haut des Menschen Chromatische Pupillometrie für die Beurteilung der Funktionsfähigkeit der intrinsisch photosensitiven Retinalen Ganglienzellen (ipRGC) Neuro- und Biofeedback mit Lichtunterstützung SensBed - Nichtstörende Beurteilung von Schlafqualitätsparametern für Felduntersuchungen |
||||||||||